Wissenswert
Die Debatte über das Vorhandensein von Allicin in zerquetschten Knoblauchknollen im Vergleich zu seinem Fehlen in geruchlosen, intakten Knollen wurde gelöst, nachdem eine sauerstoffhaltige Schwefelverbindung identifiziert wurde, das Alliin. Es wurde festgestellt, dass Alliin der stabile Vorläufer des Alicins ist. Durch die Wirkung eines Enzyms, der Alliinase, das auch im Knoblauch vorhanden ist, wird Alliin in Allicin umgewandelt. Die Umwandlung von Alliin in das biologisch aktive Allicinmolekül beim Zerkleinern einer Knoblauchzehe erfolgt extrem schnell und ist in Sekundenschnelle abgeschlossen.
Allicin ist sehr reaktiv mit Thiolgruppen (Schwefel-Wasserstoff), dadurch ist Allicin in der Lage, Biomoleküle wie Glutathion oder Protein-Cystein-Reste unter physiologischen Bedingungen zu oxidieren. Da Thiolgruppen in allen lebenden Zellen allgegenwärtig sind, ist Allicin ein dosisabhängiges Biozid und hat die Fähigkeit, alle eukaryontischen Zellen abzutöten.
Wissenschaftliche Arbeiten deuten darauf hin, dass die Allylthiosulfinate (enzymatische Produkte von Alliin, S(+)-Allyl-L-Cysteinsulfoxid und Alliinase) oder ihre spontane Transformationsverbindungen (Allylpolysulfide) oder ihr gemeinsamer Metabolit (Allylmethylsulfid), für die meisten der lipidsenkenden, antioxidativen, anti-atherosklerotischen und krebsbekämpfenden Wirkungen des ganzen Knoblauchs verantwortlich sind, wie sie bei Tieren und Menschen beobachtet werden [2].
[1] Cavallito C.J., Bailey J.H. Allicin, the Antibacterial Principle of Allium sativum L. I. Isolation, Physical Properties and Antibacterial Action. J. Am. Chem. Soc. 1944;66:1950–1951
[2] Lawson L.D., Wang Z.J. Allicin and allicin-derived garlic compounds increase breath acetone through allyl methyl sulfide: Use in measuring allicin bioavailability. J. Agric. Food Chem. 2005;53:1974–1983.